Nicht erst seit den Corona-Jahren rückt der Selbstversorger-Gedanke bei immer mehr jungen Familien in den Fokus. Neben anderen Faktoren ist auch das ein Grund, warum Japanische Legewachteln zunehmend klassische Haustiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen verdrängen. Wachteln lassen sich ähnlich halten, werden sehr zahm – und versorgen die Familie mit bis zu 300 Wachteleiern pro Jahr – und das pro Tier!

Von vielen Wachtelverkäufern werden die Tiere als „einfach zu halten“ angepriesen. Grundsätzlich stimmt das auch. Doch dabei werden oft wichtige Punkte vergessen, die zur artgerechten Wachtelhaltung gehören. Wir erklären dir, wie du deine Wachteln artgerecht hältst und ihnen ein glückliches Leben ermöglichst.

Platzbedarf der Wachteln

Die Tierschutzgesetze schreiben eine Mindestfläche von knapp 0,5 m² für 5–6 Wachteln vor. Wahrscheinlich werden deshalb noch immer Wachteln in Kaninchenställen (Boxenställen) gehalten. Dabei darf man nicht vergessen, dass sich diese Vorgabe vor allem an kommerzielle Wachteleifarmen richtet.

In der Hobbyhaltung empfehlen wir für eine Kleingruppe von 5–6 Wachteln einen Wachtelstall mit 2–4 m² Grundfläche. Ob du hierfür ein kleines Gartenhäuschen, ein Spielhaus oder einen Eigenbau nutzt, ist den Wachteln egal – Hauptsache, sie haben genug Platz.

Verstecke und Wachtelhäuser

Wirklich entspannte Wachteln erlebt man meist dann, wenn sie sich geschützt in einem Versteck oder Wachtelhaus aufhalten und das Treiben im Stall beobachten können. Die Angst vor Fressfeinden wie Fuchs, Marder und Raubvögeln steckt tief in ihren Instinkten – das ist ein Erbe ihrer wilden Vorfahren.


 
Deshalb solltest du deinen Wachteln mehrere Verstecke im Stall anbieten – am besten eine Kombination verschiedener Arten:

Geeignete Wachtelverstecke können sein:

• Wachtelhäuser aus dem Handel
• Wachtelzelte oder Durchgänge
• Verstecke aus Ästen und Zweigen aus dem Wald
• Pappkartons als Unterschlupf

Unser Tipp: Kombiniere ein stabiles Wachtelhaus mit einer natürlichen Ecke aus Ästen und Wurzeln. So findet jede Wachtel das passende Versteck.

Achte bei gekauften Wachtelhäusern darauf, dass sie zwei Eingänge haben. Rangniedere Wachteln trauen sich sonst oft nicht hinein – aus Angst, nicht mehr flüchten zu können, wenn dominante Tiere das Versteck betreten. Passende Wachtelhäuser findest du auf wachtelwelten.de, es sind langlebige Wachtelhäuser mit zwei Eingängen und ausreichend Platz.

Sandbad – nicht nur zur Gefiederpflege

Was für Kaninchen die Buddelkiste ist, ist für Wachteln das Sandbad. Es erfüllt gleich zwei wichtige Aufgaben: Einerseits dient es der Gefiederpflege – Parasiten, Schmutz und überschüssiger Talg werden dabei „abgewaschen“. Andererseits wirkt ein gemeinsames Sandbad harmonisierend auf die Gruppe – und Wachteln baden meist gemeinsam.

Unser Tipp: Biete deinen Wachteln unbedingt ein Sandbad an! Auch wenn es leider noch oft weggelassen wird, gehört es zur artgerechten Haltung dazu. Stell dir mal vor, deine Wohnung hätte keine Dusche 😉

Beim Sandbaden geht es oft wild zu – der Sand fliegt in alle Richtungen. In sehr flachen Behältern ist der Sand schnell überall, nur nicht mehr im Sandbad. Dann können die Tiere nicht mehr baden – und du musst ständig nachfüllen, was ins Geld geht. Besser sind spezielle Sandbäder mit hohem Rand und bequemen Einstiegen, die auf Wachteln abgestimmt sind.

 

Energie- und vitaminreiche Ernährung

Um bis zu 300 Eier pro Jahr zu legen, braucht der Wachtelkörper viel Energie. Ein hochwertiges Wachtelfutter mit hohem Energiegehalt sowie vitaminreiche Snacks wie Gemüse, Obst und frische Kräuter sorgen für die nötige Versorgung.

Unser Tipp: Verwende spezielles Wachtelfutter mit mindestens 17 % Rohprotein. Hühner- oder Exotenfutter reicht nicht aus – auch wenn es oft empfohlen wird.

Frischfutter bietest du deinen Wachteln am besten täglich an. Sind sie erst einmal daran gewöhnt, fressen sie es sehr gerne. Das sorgt nicht nur für Vitamine, sondern auch für Beschäftigung.

10 Frischfuttertipps für Wachteln:

1. geraspelte Karotten
2. halber Apfel
3. frische Gurke
4. Kopfsalat
5. frische Wiese vom Garten
6. Beeren (Erdbeeren, Himbeeren)
7. frischer Maiskolben
8. Melone (besonders an heißen Tagen)
9. Zucchini
10. kleingeschnittene Brennnessel

Hygiene und Stallreinigungen

Wachteln sind robust und verzeihen viele Anfängerfehler. Trotzdem darf man nicht glauben, dass sie keine Pflege brauchen. Eine regelmäßige Stallreinigung und frisches Wasser sind Pflicht – genau wie ein kurzer täglicher Blick auf das Verhalten der Tiere.

Unsere Pflege-Empfehlungen:

Täglich:

1. Wachteleier einsammeln
2. Tränke reinigen und frisches Wasser geben
3. Futterspender kontrollieren und ggf. nachfüllen
4. Frischfutter (Gemüse, Obst, Kräuter) anbieten
5. Wachteln beobachten – verhalten sie sich normal?

Alle 2–3 Tage:

6. Sandbad reinigen (Kot und verschmutzte Einstreu entfernen)

Wöchentlich:

7. Sandbad komplett reinigen und Sand ersetzen
8. Einstreu austauschen, Stall gründlich reinigen
9. Neue Äste und Zweige in den Stall bringen

Wenn du diese Punkte beachtest, fühlen sich deine Wachteln wohl – und du wirst lange Freude an ihnen haben.