Soziale und auch anspruchsvolle Tiere

Das Hauskaninchen scheint ein robustes und pflegeleichtes Haustier zu sein, doch es ist schon fast das Gegenteil der Fall. All unsere Hauskaninchen stammen vom Wildkaninchen ab und sind diesem bis auf ihr Äußeres noch sehr ähnlich. Wildkaninchen leben niemals alleine, vertragen sich aber nicht automatisch miteinander. Genauso ist es mit Hauskaninchen, dass diese immer wenigstens zu zweit gehalten werden sollen. Dennoch brauchen die Tiere genügend Platz, um sich mal aus dem Weg zu gehen. Und auch dann gibt es immer Kandidaten, die sich selbst nach der Eingewöhnung nicht miteinander verstehen wollen. Die Kaninchen-Vergesellschaftung kann sogar richtig problematisch werden. Meist müssen die Tiere mit Kämpfen und Berammeln ihre Rangfolge erst klären. Deswegen werden Kaninchen möglichst für einige Tage in einem Kaninchenstall mit Freilauf aneinander gewöhnt, den beide Tiere nicht kennen, damit es keinen „Heimvorteil“ gibt. Am einfachsten ist es, wenn Kaninchen bereits ab der Jugend zusammen leben dürfen.

 

Das ist auch noch nicht alles. Selbst kastrierte Rammler können für immer verfeindet bleiben. Besser ist es, einen kastrierten Rammler mit ein bis zwei kastrierten Weibchen zusammenzuhalten. Durch die Kastration haben die Weibchen ihre Ruhe und das Risiko einiger Krebsarten ist gebannt.

 

Weswegen Kaninchen ein anderes Kaninchen benötigen

Es könnte doch auch ein Kaninchen mit einem Meerschweinchen zusammen leben, damit es nicht alleine ist? Nein. Erstens ist selbst ein Zwergkaninchen stärker und wird dem Meerschweinchen zur Bedrohung. Beide Tierarten sind sehr gesellig, doch grundverschieden. Sie haben nicht allein eine ganz andere Körpersprache. Meerschweinchen wollen keinen Körperkontakt, Hauskaninchen brauchen diesen ständig. Alle Kaninchen suchen sich andere Tiere, mit denen sie sich vertragen, miteinander ruhen oder einander putzen. Dieses sind soziale Verhaltensweisen, die Kaninchen ausleben müssen, um sich wohl zu fühlen. Wichtig bleibt jedoch, dass sich die richtigen Kaninchen finden. Häufig können dominante Tiere gut mit weniger dominanten Exemplaren vergesellschaftet werden.

 

Alle Kaninchen sind Fluchttiere

Kaninchen sind nicht allein Pflanzenfresser, sie sind zudem auch Fluchttiere. Der Fluchtinstinkt sitzt auch beim Hauskaninchen noch tief in den Reflexen. Bei lauten Geräuschen, ungewohnten und schnellen Bewegungen oder auch anderen Gefahrensituationen verschwindet das Kaninchen blitzschnell. Deswegen ist es wichtig, dass Kaninchen immer Rückzugsorte haben. Das gibt den Tieren Sicherheit. Aufgrund dieser Fluchtinstinkte sind Kaninchen während der Dämmerung tendenziell aktiver, als in der Nacht oder am Tag.

 

Wer sich mit seinen neuen Kaninchen anfreunden möchte, der muss diese an einem ruhigen Ort halten und darf sich selber nicht hektisch verhalten. Auch dann braucht es Zeit und Geduld. Den Tieren leckeres Frischfutter aus der Hand zu geben kann Wunder bewirken. Kreischende Kleinkinder sind für die zu zähmende Kaninchen hingegen sehr verstörend.

 

Zu beachten bleibt, dass Kaninchen als Fluchttiere ständig Bodenkontakt unter den Füßen wollen, um flüchten zu können. Werden Kaninchen hochgenommen (ausgewachsene Tiere nicht an den Ohren oder am Nacken, sondern mit einer Hand unter den Hinterläufen anheben), dann sollen sie möglichst ununterbrochen mit den Füßen Bodenkontakt behalten. In keinem Fall soll ein Kaninchen auf den Rücken gelegt werden, es kann eine Schockstarre einsetzen.

 

Kaninchen wollen buddeln

Alle Kaninchen haben einen starken Trieb zum Buddeln. Wer für die Außenhaltung einen Auslauf um den Kaninchenstall anlegt oder die Tiere in einen beschatteten Weidekäfig setzt, der soll immer darauf achten, dass diese nicht die Außenwand untertunneln. Dennoch soll es immer eine Möglichkeit zum Buddeln geben. Häufig wird einfach eine Buddelkiste mit Sand gefüllt.