Ich möchte einfach einmal die Idee in den Raum werfen: Schaff dir einen Hund an!

Darauf folgen natürlich gleich die pflichtbewussten üblichen Fragen:

– Habe ich genug Zeit täglich mehrmals mit dem Hund gassi zu gehen und ihm seiner Größe und „Art“ entsprechend genug Auslauf UND Beschäftigung zu geben ?
– Will ich die nächsten 14- 18 Jahre in de Urlaub und wo bleibt mein bester Freund dann ?

Wenn es ein Welpen ist:

– Ist mir bewusst das ein Hundewelpen zu Beginn(je nach Rasse, Beschäftigung, Ernährung und Alter) 20 – 80 mal am Tag Pippi muss ?
– Kann ich in den ersten 1-2 Jahren damit leben das der Welpe meine Kissen frisst, die Tapete abzupft, Möbel an nagt und alles frisst und an kaut was ihm in unbeobachteten Momenten zwischen die Zähne kommt ?

All diese Fragen sind „eigentlich“ weit verbreitet und „normalerweise“ stellt sich diese Frage jeder halbwegs Pflichtbewusste künftige Hundehalter. Aber ich möchte einfach einmal auf den Kostenfaktor und weitere Umstände eingehen, da ich denke diese werden häufig weit unterschätzt.

Anschaffungs- Kosten für den Hund

Wenn man sich gut überlegt welches Wesen der geplante Hund haben soll, wird man sich mit der Rasse beschäftigen um ein Tier zu finden, welches in den Alltag des neuen Hundehalters passt. Möchte man dann sicher sein das es kein Mischling ist, sprich das Grundwesen des Hundes nicht doch durch eine ganz andere Rasse bestimmt wird, so wird man nach einem reinrassigen Welpen suchen, das wiederum ist mit Kosten verbunden.

Bei einem Hund ohne Papiere liegen diese etwa zwischen 100 und ~ 700 Euro, mit Papieren ist nach oben kaum eine Grenze.

Erste Tierarzt-Kosten

In der Regel ist der Welpe mit 12 Wochen (früher sollte man den Hund nur im Notfall vom Muttertier trennen) bereits durchgeimpft, eventuell fällt noch eine Nachimpfung für ca 25 – 40 Euro sowie mit 6 Monaten eine Tollwut Impfung + 1x Jährliche Impfauffrischung an, auch ein Chip für ca 25 – 40 Euro sollte dem Hund vom Tierarzt verpasst werden, damit lässt sich der Hund z.B. bei Tasso registrieren und die Chancen den Hund bei Verlust wieder zu finden, steigen immens. Zusätzlich sollten Sie Ihren Hund zu Beginn sehr regelmäßig entwurmen (alle 4- 6 Wochen zu Beginn).

Kosten für die Erziehung

Dann kommt die Idee der Hundeerziehung, denn wenn man keine Lust hat einen verzogenen Hund zu haben, der nach dem 5ten verzweifelten, ernsten, bittenden Rufen des Besitzers endlich folge leistet und damit Stress und Risiken für Hund und Halter birgt… dann sollte man in die Erziehung des Hundes etwas Zeit und Geld investieren.

Es gibt Vereine und auch Hundeschulen die neben Welpenstunde auch echte Hundeschule anbieten. Die Kosten variieren, liegen geschätzt zwischen 100 und 500 Euro für 10 – 30 Stunden, wobei in der Regel 1-2 Stunden die Woche eingeplant werden. Sicherlich „kann“ man sich die Kosten sparen, aber glauben Sie mir, wenn Sie investieren und vor allem das in der Schule gelernte auch konsequent durchsetzen, sparen Sie sich viele Jahre unnötiges Haare-raufen !

Achten Sie bei der Wahl ihres Vereins oder der Hundeschule auf Qualität. Besuchen Sie die Hundeschule, schauen Sie sich um. Wie sieht der Trainingsplatz aus, Unterstellmöglichkeiten bei Regen ? Ist der Platz halbwegs sauber ? Ist das Gelände durch Zäune ausreichend gesichert um auch einen erkundungsfreudigen Welpen zu sichern ? Steht Schrott oder gefährliche Abfälle herum ?
Wie sind die Menschen auf dem Platz ?
Welche Methoden der Erziehung werden angewendet ?
Wird der Hund nur mit Leckerchen voll gestopft ?
Gibt es geschultes Personal oder sind geprüfte Ausbilder am Platz ?

Kosten durch Transport im Auto
Sie möchten Ihren Hund im Auto transportieren ? Tja, ob es uns gefällt oder nicht, aber in der Straßenverkehrsordnung gilt ein Hund als „Sache“ und zählt zur „Ladung“ und die muss „gesichert“ werden.
Sollte es zu einem Unfall kommen, kann die Versicherung die Zahlung verweigern wenn der Verdacht besteht das der Hund den Unfall verursacht hat oder durch den ungesicherten Hund weitere Schäden entstanden sind. Davon abgesehen ist es sehr gefährlich.

Es gibt mehrere Möglichkeiten. Die beste, sauberste und vor allem Sicherste ist natürlich wenn man ein Fahrzeug mit durch Schutzgitter abtrennbaren Kofferraum/Ladefläche hat, aber nicht jeder der sich einen Hund anschaffen möchte, hat auch unmittelbar die Möglichkeit sein Fahrzeug zu wechseln.

Eine Transportbox die mittels Anschnallgurt auf dem Rücksitz befestigt wird, bietet ebenfalls Schutz, allerdings sollte man je nach Größe des ausgewachsenen Hundes darauf achten das der Hund in der Box aufrecht stehen kann. Wenn er den Kopf ein bisschen einziehen muss, ist das nicht so schlimm, aber er sollte aufrecht stehen können. Bei der Auswahl unbedingt testen ob die Box wirklich auf den Rücksitz passt, der Fahrersitz noch genug Platz hat, der Fahrer möglichst auch durch den Rückspiegel noch durch die Heckscheibe schauen kann. Je nach Größe und Qualität der Box liegen die Kosten zwischen 40 und 200 Euro.

Eine weitere Möglichkeit ist es den Hund mittels eines Geschirrs auf dem Rücksitz zu befestigen (Anschnallgurt für Hunde) Zusätzlich ist in diesem Fall ratsam eine spezielle Unterlage für den Rücksitz einzuplanen, denn wenn unser Liebling auf dem Spaziergang in einem Schlammhaufen gebuddelt, durch eine Bach gerobbt ist, oder sich gar in einem toten Tier gewälzt hat, dann reicht eine einfache Wolldecke nicht mehr aus die Feuchtigkeit, Dreck und Gestank von den Polstern fern zu halten.

Der Hund hat Hunger
Niemand sagt das ein Hund besser essen soll als ein Mensch, aber ein Welpe benötigt vor allem in den ersten 12-18 Monaten anderes Futter als ein erwachsener Hund und das Futter sollte für die Rasse geeignet sein.

Beispiel:
Wenn Sie sich für einen Welpen einer größeren Hunderasse entscheiden, dann wächst dieser Hund im Schnitt 15-18 Monate. Ein kleiner Hund würde nur ca 12 Monate lang wachsen. Große Hunde sind anfällig dafür im Alter Probleme mit den Hüften, Schultern und anderen Gelenken zu bekommen. Normales Welpenfutter ist sehr Energie-reich, es sorgt für schnelleren Wachstum und sorgt oft dafür dass die Welpen total aufgedreht sind.

Da große Hunde aber wie gesagt 3-6 Monate länger brauchen um ausgewachsen zu sein, sollten sie eben nicht so „schnell“ wachsen, da Sie dadurch nicht wirklich „größer“ werden, sondern es schneller zu Knochen und Gelenkproblemen führt. (Übrigens sollten Große Hunde im ersten Jahr möglichst wenig Treppen steigen und nicht selbst in hohe Autoeingänge hüpfen , dies schädigt die Gelenke).
Also: Am besten einmal in eine gute Zoohandlung oder Tierfutter Fachgeschäft gehen und entweder beraten lassen (falls man dem Verkäufer traut) oder Zeit nehmen und die Futterbeschreibungen lesen, vergleichen und eventuell im Internet nachlesen oder einschlägigen Tierforen nachfragen. Abraten möchte ich persönlich von Dosenfutter. Fast in jedem Dosenfutter ist Karamell, Hunde die Dosenfutter fressen riechen oft unangenehm aus dem Maul, haben schnell Zahnstein und bekommen früh Probleme mit den Zähnen.

WICHTIG: Was in den ersten 12 – 18 Monaten bei der Fütterung versäumt wird, kann NIE wieder nachgeholt werden, wer hier an der falschen Ecke spart, beschert dem erwachsenen Tier unter Umständen viele Schmerzen und Leiden und sich selbst hohe Arztrechnungen.</p><p>Tipp: Wenn die Wahl auf ein Futter gefallen ist und es umständlich ist das Futter regelmässig nach Hause zu „schleppen“, es gibt viele Onlineshops die schnell und Zuverlässig nach Hause liefern ohne das hierdurch hohe Lieferkosten entstehen. Ich selbst bestelle Katzenfutter, Katzenstreu bei Zooplus.de und mein Hundefutter nun seit fast 3 Jahren bei bestesfutter.de – ich bin bisher sehr zufrieden.

Versicherung ist wichtig

Absolut unerlässlich ist eine Hundehaftpflicht Versicherung. Selbst wenn der Hund gut erzogen ist, kann es immer einmal passieren das der Hund auf irgend einem Wege in einen Unfall verwickelt wird. Er folgt einer Katze über die Straße, er erschrickt durch ein lautes Hupen, er sieht ihre Freundin auf der anderen Straßenseite oder hört einen Pfiff und rennt los. Ein Autounfall mit 1-2-4 beteiligten Autos, Sachschaden, Personenschaden, Folgeschänden Arzt und Behandlung oder Therapiekosten für die Opfer, all das verschlingt Summen die leicht in viele Millionen ausarten können.

ACHTUNG: In einigen Bundesländern ist für Hunde, oder für Hunde ab einer Höhe von 40 cm oder einem Gewicht von 20 kg eine Tier-Haftpflicht Versicherung PFLICHT ! (z.b. hier in NRW)

Ich empfehle eine Haftpflichtversicherung von MINDESTENS 5 Millionen (besser 10) Deckungssumme, welche auch haftet wenn der Hund von einem Hundesitter (Freund) ausgeführt wird. <br />Ich bezahle für meine Versicherung bei 10 Millionen Deckung ca 70 Euro im Jahr bei der AXA

Weiterhin zu überlegen ist eine Hunde Krankenversicherung. Das Thema ist allerdings schwierig. Viele Hunde Krankenversicherungen zahlen nur bis 600 Euro im Jahr + 60-70 Euro für Impfungen. Einige der Versicherungen erhöhen jährlich die maximale Jahresdeckung um 100 – 250 Euro wenn 1 Beitragsjahr die Versicherung nicht in Anspruch genommen wurde. Ich habe nur eine Versicherung gefunden die zwischen 70 und 90 % der gesamten Kosten ohne Max Grenze erstattet. Die Kosten für Hunde Krankenversicherungen sind sehr hoch, 30 – 80 Euro / Monat ist hier normal.

Eine Alternative ist eine OP-Versicherung. In diesem Fall zahlt die Versicherung nur dann wenn der Hund unter Narkose operiert werden muss. Gezahlt wird häufig der Tag vor der OP, die OP mit allen Kosten sowie einige Tage Nachsorge und teilweise auch Klinikaufenthalt. Es gibt hier sehr starke Unterschiede in der Maximalleistung, dem Leistungsumfang und den Kosten. Die Versicherung ist allerdings schon ab ca 7 Euro/Monat zu bekommen und deckt eben den teuren Fall einer OP ab. (Ich habe für beide Hunde mittlerweile eine OP Versicherung der Uelzner abgeschlossen und bereits den ersten check über 1500 Euro für eine Schulter OP meines Hundes erhalten.)

Hundesteuer
Wer seinen Hund nicht verstecken, aber hohe Strafen und Nachzahlungen vermeiden möchte, sollte seinen Hund bei der Stadt anmelden, was bedeutet das man eine Hundemarke fürs Halsband und kurz darauf einen Steuerbescheid bekommt. Die Gebühren sind je nach Stadt und Hunderasse SEHR unterschiedlich.

Für „normale“ Hunde liegen die Kosten in der Regel zwischen 50 und 200 Euro im Jahr. Für Hunde welche auf einer sogenannten „Liste“ geführt werden, liegen die Kosten zwischen 200 und 800 Euro im Jahr (das ist eine sehr grobe Schätzung, ich habe nicht bei jeder Stadt nachgesehen , aber das sind Zahlen die mir begegnet sind).

Weiterer Hinweis zur Erlaubnis der Haltung von Listenhunden

Zu sogenannten „Listenhunden“ gehören Hunde deren Rasse als „gefährliche Hunde“ eingestuft wurden, so kann man es vielleicht nennen, streiten kann man sich über die Liste allemal, über den Sinn erst recht … nur ändern kann man es nicht. Aufgrund der Teils extrem hohen Steuern für Listen-Hunde sowie auferlegten Regeln für die Haltung solcher Hunde ist es sehr wichtig sich vor der Anschaffung zu informieren. Es gibt 2 Listen, und in einigen Bundesländern ist man lediglich verpflichtet die Haltung eines Listenhundes zu melden, oder eine Hunde-Halter-Prüfung zu absolvieren, in einigen darf der Hund nur mit Maulkorb und Leine das Haus verlassen in einigen Bundesländern ist die Haltung von Listenhunden sogar vollständig verboten ! (Brandenburg). Vorsicht: In einigen Bundesländern (wie auch NRW) gibt es weitere Regeln zur Haltung eines Hundes welcher mehr als 40 cm hoch und mehr als 20 kg schwer wird, hier besteht Chippflicht, Haftpflichtversicherungs-Pflicht und das Ablegen eines Sachkundigen Nachweises/Prüfung des Halters ist Pflicht !

Weitreichendere Informationen zum Thema Listenhunde, findet man auch hier:
http://www.dog2day.de/Listenhunde.116.0.html

Ich hoffe ich konnte hiermit einmal anregen über mehr als nur „habe ich Zeit für den Hund“ nach zu denken, das ist zwar eine der wichtigsten Fragen, aber eben längst nicht die einzige und es wäre Schade wenn ein angeschaffter Hund nach kurzer Zeit im Tierheim landet, weil der Halter einfach zu wenige Umstände und Kosten bedacht hat.