Nachtaktive Einzelgänger mit Ansprüchen

Weltweit leben Millionen Hamster in Menschenhand. Wer könnte die kleinen Fellknäule mit ihren Knopfaugen auch einfach in der Tierhandlung oder im Tierheim zurücklassen? Gerade diese Spontankäufe landen bei Haltern, die wenig Ahnung von den Tieren haben und diese nicht artgerecht halten. Es ist nicht schwer, einen Hamster zu halten, doch anspruchslos sind die Tiere nicht.

Ob Goldhamster, Schecken Goldhamster, Weißband Goldhamster, Teddy Goldhamster, Angora Goldhamster, Satin Goldhamster oder Campbell Zwerghamster, Chinesischer Streifenhamster, Dsungarischer Zwerghamster, Roborowski Zwerghamster: Hamster leben meist in kargen Regionen, in denen es nicht viel Futter gibt. Deswegen sind sie Einzelgänger, die sich miteinander nicht einmal verstehen, wenn es reichlich Futter gibt. Da sie sich in Menschenhand nur in getrennten Käfigen aus dem Weg gehen können, werden sie getrennt gehalten. Es ist für Hamster völlig ok, wenn sie alleine gehalten werden. Ansonsten würden sich diese fruchtbaren Tiere rasend schnell vermehren, es gäbe kaum genug neue Hamsterhalter.

In der Natur sind viele Hamster dämmerungsaktiv, der Goldhamster ist in Menschenhand sogar meist nachtaktiv. Die Tiere wollen immerhin nicht aus ihrem Bau, wenn Räuber sie sehen und zur Gefahr werden. Hamster sind also scheue Fluchttiere, die den Tag oder Gefahrensituationen meiden. Dennoch können sie mit etwas Aufmerksamkeit und gewissenhafter Pflege zahm werden. Hamster sind als Kleinsäuger trotzdem keine Kuscheltiere für Kleinkinder.

Außerdem gehören Hamster zur Familie der „Wühler“. Das bedeutet, dass ihr Stall eine tiefe Wanne haben soll, die mit wenigstens 20 cm staubarmen Einstreu wie Holzspäne oder Hanfstreu gefüllt werden soll. Hamster wollen Gänge buddeln. Dabei darf nichts Schweres runter sacken, weswegen andere Elemente der Käfigeinrichtung befestigt werden oder auf stabilen Füßen stehen sollen.

Hamster als Haustier nicht für jeden perfekt

Das hört sich bislang so an, als wären Hamster keine guten Haustiere. Wer ohnehin bis in die Nacht wach ist und gerne Tiere beobachtet, der hätte jedoch einen geeigneten Mitbewohner. Hamster benötigen zwar mehr, als einen Schuhkarton als Grundfläche. Der Hamsterkäfig soll wenigstens 50 cm Breite, 40 cm Höhe und 100 cm Länge aufweisen. Dreimal mehr wäre besser, da die Tiere Bewegungsdrang haben und deswegen auch ein großes Laufrad benötigen.

Hamster mögen Trockenfutter, benötigen jedoch auch ständig etwas Frischfutter, welches sie aber nicht „hamstern“ sollen, da es in der Vorratskammer sonst zu Schimmeln anfängt. Außerdem soll alle paar Tage ein trockener Mehlwurm gegeben werden und jederzeit Wasser verfügbar sein. Wer das Tier noch dazu bringt, seine Hamstertoilette zu verwenden, der hat es mit dem Reinigen einfacher. Also stellt auch die Fütterung kein großes Problem dar. Die Einrichtung mit einem Hamsterhaus, einem Sandbad, dem Laufrad, etwas Totholz zum Nagen und ein paar anderen Elementen lässt sich ebenfalls gut überblicken.

hamsterfutterFür Nachtmenschen mit begrenztem Platz können Hamster also zu perfekten Haustieren werden. Doch meist werden sie Kindern geschenkt, die zum Abend im Bett liegen sollen. Diese wollen also am Tag mit den Hamstern spielen, die dann in ihrem Haus ruhen möchten. Das kann für die Hamster zum Stressfaktor werden. Je jünger die Kinder sind, umso schlimmer kann es für die Hamster werden. Aus diesem Blickwinkel wären Hunde, Meerschweinchen oder Kaninchen die besseren Haustiere. Kaninchen sind in der Haltung etwas anspruchsvoller als Meerschweinchen, schmusen dafür jedoch lieber. Und Hunde können einfach frei in der Wohnung und auch im Garten laufen, müssen jedoch dreimal am Tag raus. Ganz perfekt ist vielleicht kein Haustier, außer die eigenen.

Ob Hamster gute Haustiere sind, das kommt also immer ganz auf die Situation an. Doch viele Hamster befinden sich bereits im Kinderzimmer, wenn bemerkt wird, dass die Tiere sich für Kinder vielleicht doch nicht so gut eignen. Auch ansonsten kann sich jeder auf Hamster Haltung gerne einlesen, um den Tieren ein möglichst angenehmes und artgerechtes Leben zu bereiten.